Fahrrad
08. Dezember, 21:12 Uhr
Guten Abend liebe Radfreunde,
mein Kettenblatt ist durch, das alte Rad unwirtschaftlich zu reparieren, und so stehe ich vor einer Neuanschaffung. Dabei wäre ich dankbar für einen *reality check*, um auszuschließen, dass ich mich da in etwas verrannt habe. Ich versuche es kurz und übersichtlich zu machen.
# Mein Einsatzzweck
Im Wesentlichen brauche ich das Rad hierfür: Den lächerlich kurzen Pendel-Weg zur Arbeit (5 Minuten), Ausflüge in die Natur mit Kind oder zum Fotografieren (leicht bergig, Waldwege, *keine* MTB-Trails ;), nichts besonders Sportliches oder Wildes. Generell fahre ich ortsnah überall mit dem Rad hin, wenn ich nicht zwingend ein Auto zum Transport von etwas Schwerem benötige.
# Mein voriges Rad und die dadurch gewachsenen Vorlieben
Bisher hatte ich ein uraltes Trekking-Rad (Univega something something, über 20 Jahre alt), 24 Gänge Shimano Alivio-Schaltung, V-Brakes, 17kg schwer - solide, aber mehr nicht. Was allerdings besonders ist an dem Ding: Es hat eine erstaunlich sportliche Sitzposition (Stack/Reach liegen irgendwo <= 1,5), und an diese Position habe ich mich mordsmäßig gewöhnt. Andere Haltungen fühlen sich - getesteter Weise - für mich "falsch" an, teils aus Gewohnheit, teils, weil die Kraftübertragung liegend besser ist, und schließlich auch, weil mein Kind sonst meinen Rucksack im Gesicht hat. (Kindersitz ist am Rohr montiert, Kind sitzt über dem Hinterrad.)
# Meine bisherigen Überlegungen
Da ich auf den bisher getesteten Trekking-Rädern immer aufrechter saß, als mir lieb ist, habe ich zuletzt die Sparte "Trekking" komplett verworfen und einmal in andere Fahrrad-Kategorien hineingeschnuppert: Randonneure, aber gerade auch die so gehypte Kategorie "Gravel-Bike" sehe ich mir an und bin schon auf ein paar davon gesessen. Die für mich so wichtige Sitzposition passt endlich, mit dem Rennrad-Lenker komme ich gut klar (macht sogar Spaß! :), und leicht und sexy sind die Dinger (fast) alle.
Trotzdem beschleicht mich manchmal der Verdacht, dass ein Gravel-Bike für meinen Einsatzzweck übertrieben ist:
1. Die Räder sind reichlich teuer (da wird halt aufgeschlagen, weil die Leute es seit dem Aufkommen des Hypes zu zahlen bereit sind). Ich bin nicht sicher, ob ich auf der (zwischenzeitlich schon etwas verzweifelten) Suche nach der für mich passenden Sitzposition die "Gravel-Steuer" zahlen möchte.
2. Ob ich eine der spezialisierten GRX-Schaltungen benötige, bezweifle ich auch; ich nutze mein Fahrrad eher als Forbewegungsmittel und Nutztier, nicht als Sportgerät (wenngleich ich den Vorteil, dabei ein bisschen was für meine Fitness zu tun, gern mitnehme). Ausgedehnte Radtouren im Freundeskreis sind nicht an der Tagesordnung (auch, weil alle mit Kindern), Bikepacking erst recht nicht.
Mit ist zwar bewusst, dass viele Gravel Bikes mittlerweile extra für Pendler ausgestattet und vermarktet werden, aber eben drum bin ich misstrauisch: Die Marketing-Leute versuchen auch den Inuit Kühlschränke zu verkaufen, wenn man sie lässt. ;)
# Mein Anliegen
Bitte ratet mir: Lässt sich eine sportliche, eher liegende Sitzhaltung nur im Gravel-Bereich haben (oder im Rennbereich, aber der fällt für mich eh raus), oder übersehe ich da etwas? Gibt es irgendein Modell, einen Hersteller oder eine Fahrrad-Kategorie, die mir diese Sitzposition verschafft, aber sonst eher ganz normale "Brot-und-Butter-Räder" mit vernünftigem Preis-Leistungs-Verhältnis produziert?
// Edit: Diese Modelle habe ich derzeit in der engeren Auswahl:
* Focus ATLAS 6.7 EQP 2024
* Bergamont Grandurance RD 3 2023
* Cube Nuroad PRO FE 2023
* VSF Fahrradmanufaktur T-Randonneur Sport